Mala - Tasbih - Rosenkranz

Gebetsketten aus dem Hinduismus, Buddhismus, Islam und Christentum

Für viele sind Gebetsketten heutzutage ein schönes Schmuckstück, das um den Hals als Kette oder als Armband getragen werden. Wer sich aber mit den Religionen und seinem Glauben auseinandersetzt, für den haben Malas, Tasbih und Rosenkränze eine ganz andere Bedeutung.

Wer die Gebetskette als das verwendet, wofür sie vorgesehen war, dessen Kette hat oft eine unglaubliche machtvolle Schwingung. Aus Edelstein gefertigte Gebetsketten haben an sich schon eine Wahnsinnige intensive Ausstrahlung und Schwingung. Aber widmen wir uns nun den Gebetsketten:


Mala

Die Gebetskette aus dem Hinduismus, aber auch beim Buddhismus, wird Mala genannt.
Dies stammt aus dem Sanskrit, was heute als Gebetskette genannt wird, heißt ursprünglich Kranz.

Sie besteht aus 108 Perlen, wobei sie häufig in 4 Abschnitte unterteilt und mit einer anderen Perle (unterschiedliche Größe, Form, Farbe) kenntlich gemacht wird. Jeder Abschnitt hat dann 27 Perlen. Eine große Perle, auch „Guru“, „Semeru“ oder „Bindu“ Perle genannt, verbindet beide Enden der Mala.

Die Mala wird meist um den Hals oder hin und wieder auch ums Handgelenk getragen. Die Kette hilft beim Beten, bzw. Mantra rezitieren, zu zählen.

Jede Perle steht dabei für eine Wiederholung. Angefangen wird bei einer der beiden Perlen, die direkt neben der Guru-Perle liegen. Während des Mantra residieren, gleitet die Mala dabei durch die Hand und mit dem Daumen werden die Perlen im Uhrzeigersinn gedreht. Wobei es verschiedene Handtechniken gibt. Dies soll die gebräuchlichste sein.

Ist man wieder bei der Guru-Perle angelangt (diese Perle wird an sich nicht mitgezählt) und hat alle 108 Wiederholungen fertig, dreht man die Mala und beginnt nochmals in die andere Richtung.

Im Hinduismus stehen die 108 Perlen für die 108 Namen Gottes. Dabei bringt man jedem Namen ein Anliegen dar.

Im Buddhismus beziehen sich die Perlen auf die 108 Lehren des Buddhas. Hierbei stehen die Verwirklichung und der Weg zur Erleuchtung an erster Stelle.


Misbaha oder Tasbih

Im Islamischen heißt die Gebetskette Misbaha oder Tasbih.
Tasbih wird die Kette in Länder genannt, in denen nicht Arabisch gesprochen wird und Misbaha in den arabisch sprechenden Ländern. Die Misbaha soll beim Aufsagen bzw. Zählen der Gebetsformeln helfen.

Normalerweise besteht die Tasbih aus 99 Perlen. Diese werden in 3 Sektionen zu je 33 Perlen aufgeteilt. Jede Sektion wird mit einer andersfarbigen, größeren oder metallenen Perle abgesetzt, bzw. kenntlich gemacht.

Die 99 Perlen stehen für die 99 Namen Allahs. Bei dem Gebet lässt man die Perlen durch die Finger gleiten. Oft wird eine Lobpreisung und Bittgebete an Allah herangetragen, auch Dhikr genannt.

Es gibt eine kleinere Variante der Tasbih. Diese hat 33 Perlen. 3 Umrundungen entsprechen dabei einem Gebet einer „normalen“ Länge. Beide haben oft eine Quaste oder ein anderes Schmuckstück, dass die Mitte, bzw. den Anfang und das Ende anzeigt.

Sie wird mittlerweile als Talisman bei sich getragen, als religiöses Symbol zu Hause aufgehängt oder als Halsschmuck getragen.


Rosenkranz

Im Christentum (katholisch-römisch) finden wir den Rosenkranz als Zähl- oder Gebetskette.

Mit ihm wird das Rosenkranzgebet gesprochen, wobei umgangssprachlich oft nur noch der Rosenkranz als Gebet genannt wird.

Der Rosenkranz besteht in der Regel aus 59 Perlen oder Knoten. Es werden fünfmal zehn kleine Perlen und eine größere Perle aneinandergereiht. Für die Eröffnung eines Gebets ist an einer kleinen Schnur ein Kreuz und drei kleine Perlen aufgefädelt (quasi als Anhänger), wobei die kleinen Perlen von zwei größeren Perlen eingerahmt werden.

Bei den großen Perlen wird das „Vater unser“ und „Ehre dem Vater“ gebetet, bei den Kleinen das Ave-Maria. Dabei bildet ein „Vater unser“, „zehn Ave-Maria“ und ein „Ehre dem Vater“ ein „Gesätz“

Die christlichen Meditationspunkte oder die Punkte beim Rosenkranzgebet, auf die man sich besinnen soll, sind:

  1. Die Verkündung des Herren von Jesus Christus Geburt
  2. Das Wirken Jesus Christus
  3. Das Leiden Jesus Christus
  4. Das Sterben Jesus Christus
  5. Die Auferstehung Jesus Christus
  6. Die Herabsendung des Heiligen Geistes

Die kleine Form des Rosenkranzes, das Rosenkranzarmband oder Soldatenrosenkranz, entstand im Mittelalter während der Kreuzzüge. Für ein Gesätz wird fünfmal mit dem Armband gebetet.


Auf einigen Seiten wird behauptet, dass die Tasbih und der Rosenkranz von der Mala abgeleitet wurden, bzw. das Christentum und der Islam die Gebetskette aus dem Hinduismus übernommen haben.

Dabei muss man aber beachten, dass auf einigen Seiten steht, dass im Islam zwar Steine zum Gebet für die 99 Namen Allahs verwendet wurden, diese aber nicht unbedingt aufgefädelt waren wie die Tasbih heute. Und, das ist ganz wichtig, wir haben alle nicht zu den Anfängen dieser Religionen gelebt. Wir leben im Hier und Jetzt und können es nur so machen, wie es sich für uns selbst richtig anfühlt.

Letztendlich bin ich der Meinung, dass jeder seinen Weg für seinen Glauben und seine Form des Gebets finden muss. Wenn die Mala, eine Tasbih oder der Rosenkranz dazu gehören, sollte niemand diese Person verurteilen. Genauso wenig, wie man jemanden anderes für seinen Glauben verurteilen sollte.

Wir leben alle auf einer Erde. Teilen alle die gleichen Meere. Durch unsere Adern fließt das gleiche rote Blut. Äußerlich unterscheiden wir uns, aber im Inneren sind wir alle eins.

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